Es ist Ferienzeit und in den letzten Wochen war mein/unser Alltag neben der eigentlichen Tierbetreuung vor allem von sehr vielen Terminen geprägt. Terminen bei denen die jeweilige Tierbetreuung vor Ort besprochen wurde.
Trotz mittlerweile 27 Jahren Speedy-Service und damit auch Aufklärungsarbeit beim Kunden war ich wieder einmal sehr erschrocken über die noch immer lasche Art bei einigen Haushalten im Umgang mit gekippten Fenstern. Ich kann es absolut verstehen, dass vor allem im warmen Halbjahr das Bedürfnis nach frischer Luft in den Wohnräumen besteht. Aber dann doch bitte mit gesicherten Kippfenstern.
Auch erfahrene Katzenhalter unterschätzen nach wie vor leider viel zu oft die Gefahr, die von Kippfenstern ausgeht. Es sind nicht unbedingt junge Katzen, die, angetrieben durch ihre Neugier und den Wunsch, nach draussen oder auch drinnen zu gelangen, den Sprung durchs Kippfenster wagen. Oftmals sind es sogar genau die Katzen, die schon jahrelang in dieser Wohnung leben und denen es man nicht zutrauen würde.
Wenn die Katze im Fensterspalt hängen bleibt, verschlimmert sich ihre lebensbedrohliche Lage noch durch ihre heftigen, panikartigen Befreiungsversuche, die sie immer tiefer in die Fensterspalte rutschen lassen. Je länger und tiefer die Katze festsitzt, je schlanker sie ist und je tiefere Aussentemperaturen herrschen, umso schneller zieht sie sich bleibende Lähmungen, grossflächige Organ- und Muskelquetschungen, Gewebenekrosen, einen Schock oder tödliche innere Blutungen zu.
Selbst die Befreiung der eingeklemmten Katze birgt (Lebens-) Gefahren. Denn durch die erneute Durchblutung (medizinisch: Reperfusion) der hinteren Körperhälfte werden im dortigen Gewebe angestaute Stoffwechselprodukte und Blutgerinnsel schlagartig in den ganzen Körper geschwemmt - mit unabsehbaren Spätfolgen, etwa schweren Herzrhytmusstörungen-
Aber auch der Retter sollte sich unbedingt schützen. So sollte man eingeklemmte Katzen nur mit festen Handschuhen oder einem grossen, möglichst dicken Tuch aus ihrer misslichen Lage befreien, da sie sich dabei meist, sofern sie dazu noch in der Lage sind, mit Zähnen und Krallen zur Wehr setzen.
Am besten schützen Halter ihre Katzen natürlich, wenn sie alle Fenster schliessen , sobald sie nicht im Raum sind oder das Haus verlassen. Das gilt übrigens auch, wenn die Katze im freien unterwegs ist, denn manchmal versuchen Katzen auch von aussen über ein gekipptes Fenster ins Haus zu gelangen. Mit allen beschriebenen Folgen.
Wer abert nicht auf gekippte Fenster verzichten möchte, Kippfenster lassen sich ziemlich einfach entschärfen, indem man Schutzgitter montiert.
Da ich/wir in unserem Arbeitsalltag sehr gut auf den Anblick eine so gefangenen oder gar verendeten Katze verzichten können, legen wir jedem noch so erfahrenen Katzenhalter oder aber Katzenhalterneuling ans Herz schütz eure Tiere.
Ich/wir wünschen allen schöne, erholsame Ferien und ein freudiges Wiedersehen mit euren vierbeinigen Familienmitgliedern.