Viele Menschen wollen Maikätzchen kaufen, also Katzenbabys, die im Frühjahr geboren wurden. Doch warum sind im Mai so viele Katzenjunge abzugeben? Und sind sie wirklich gesünder oder besser als Kätzchen im Herbst und Winter?
Der Name erklärt sich fast von selbst: Man sagt Maikätzchen zu den Kitten, die im Frühling zur Welt kommen. Dabei ist es nicht unbedingt wichtig, ob der exakte Wurftag im März, April, oder Mai liegt. Entscheidend ist, dass diese Katzenbabys in der Zeit des Jahres geboren werden, in der die Tage wieder wärmer werden. Frühjahrskätzchen gelten als sehr gesund und widerstandsfähig. Unter Katzenliebhabern hält sich diese Annahme sehr beharrlich, darum sind Maikätzchen auch besonders beliebt.
Wann Katzen Junge bekommen, ist ganz unterschiedlich. Katzen können zweimal jährlich trächtig werden, in manchen Fällen sogar dreimal. Die meisten Kitten kommen darum im Frühjahr oder im Herbst zur Welt. Dabei gibt es keinen bestimmten, festen Monat, in den die Wurfzeit fallen würde. Auch die Sommer- und Wintermonate sind mögliche Geburtszeitpunkte für Babykatzen.
Besonders bei Hauskatzen aus reiner Wohnungshaltung oder die als zeitweise Freigänger mit Familienanschluss leben, lässt sich beobachten, dass die Rolligkeit über das ganze Jahr verteilt einsetzt. Die Möglichkeit zur Fortpflanzung besteht darum fortlaufend und unabhängig von der Jahreszeit.
Es ranken sich einige Vorurteile um die Gesundheit von Katzenbabys im Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Geburt. Die Annahme, dass Frühlingskatzen besonders gesund sein sollen, beruht auf Erfahrungen und Katzenhaltung aus früheren Zeiten. Früher wurden Katzen noch überwiegend draußen gehalten. Ihre Aufgabe war es, Mäuse und andere Schädlinge fernzuhalten. Um diesen Zweck zu erfüllen, war eine natürliche Auslese durchaus erwünscht – nur die stärksten Jungkatzen überlebten. Eine Versorgung durch Futter war nicht üblich, schließlich sollten die Katzen ihren Hunger durch die Mäusejagd stillen.
Entscheidend beim Überleben waren dabei die Bedingungen, unter denen die jungen Katzen aufwachsen mussten. Frühjahrskatzen hatten den Vorteil, in wärmeren Temperaturen großwerden zu können und fanden auch mehr Nahrung auf den Höfen und in den Feldern als in den kalten Wintermonaten.
Deutlich schwerer hatten es dabei die später geborenen Kitten. Die auch als sogenannte Stoppelkatzen bekannten Herbstkätzchen mussten nach dem Sommer in den abgeernteten Feldern zwischen Getreidestoppeln nach Mäusen suchen. Je später sie zur Welt kamen, desto geringer wurde das Nahrungsangebot. Auch für die Katzenmutter war es schwierig, ihre Jungen zu wärmen und zu säugen, da auch sie mit ihren Fettreserven über den kalten Winter kommen musste. Die Katzenbabys waren so schlechteren Witterungsbedingungen ausgesetzt und dadurch auch anfälliger für Infekte.
Manche Katzenzuchten nutzen den Maikätzchen-Mythos und werben mit dem Versprechen, dass ihre Frühjahrskätzchen besonders gesund seien. Doch diese Werbung ist unseriös: Für Kitten, die als Haustiere geboren werden und unter geschützten Umständen und mit menschlicher Fürsorge aufwachsen dürfen, ist der Geburtszeitpunkt vollkommen unerheblich. Der Mensch ist verantwortlich für genug Futter, eine tierärztliche Versorgung und muss dafür sorgen, dass die Katzenjungen es warm haben. Witterungsbedingungen sind heute also kein Risikofaktor mehr.
Es sollte im Gegenteil also doch skeptisch machen, wenn die Gesundheit der Frühlingskatzen besonders hervorgehoben und beworben wird – so müsste doch sonst befürchtet werden, dass den Kätzchen außerhalb des Sommers etwa nicht genug Nahrung und Wärme zur Verfügung stünden.
Der Mythos um die robusten Maikätzchen und die krankheitsanfälligen Herbstkatzen hat sich bis heute gehalten und viele unseriöse Züchter werben mit ihren besonders gesunden Kitten und verkaufen sie zu erhöhten Preisen.
Doch nicht die Jahreszeit, sondern die Lebensumstände bestimmen, ob eine Katze gesund ist und auch bleibt. Fallen Sie nicht auf die Tricks von unseriösen Händlern herein. Stattdessen können Sie Kitten bei einem seriösen Tierschutzverein adoptieren. Auch diese Katzenbabys wachsen behütet auf und können so gesund und stark heranwachsen. Diese Kitten sind genauso liebenswert und brauchen dringend ein Zuhause.