Der Herbst verwöhnte uns in den letzten Tage in all seiner Herrlichkeit. Sonne, Lichtspiele, den schönsten Wolkenformationen und vor allem mit seiner Farbenpracht. So sehr wie wir als Menschen das geniessen und uns an all dem erfreuen, stellt sich mir mit einem Blick auf unsere drei Kater die Frage, sehen sie die Farbenpracht auch, lieben sie die Farben auch so sehr wie ich oder mögen sie vielleicht die eine Farbe mehr als die Andere.
Um diese Frage zu beantworten, muss man sich erst einmal fragen "Wie sehen Katzen".
Wie beim menschlichen Auge sind in Katzenaugen die Stäbchen für die Hell-Dunkel-Wahrnehmung und die Zapfen für die Farbwahrnehmung zuständig. Die Zapfen einer Katze unterscheiden sich von denen des Menschen jedoch in ihrer Zusammensetzung, sodass die Farbwahrnehmung bei Katzen eine andere ist.
So fehlen Katzen, die für die Wahrnehmung von Rottönen empfängliche Zapfen.
Die für den Empfang von Lichtreizen zuständigen Rezeptoren sind viel dichter angeordnet, als jene beim Menschen.
Die senkrechte, bei gutem Lichteinfall schlitzförmige Pupille erweitert sich für eine bessere Lichtausbeutung bei Dunkelheit.
Eine Pigmentschicht in der Netzhaut reflektiert zusätzlich jeglichen Lichteinfall.
Katzenaugen sind nahezu unbeweglich.
Die sich kreuzenden Sehachsen verschaffen Katzen eine bessere räumliche Wahrnehmungsschärfe bei Nacht
und Katzen haben mit einem etwa 220°-Winkel ein weiteres Sichtfeld.
Das Fazit aus diesen Fakten - Katzen sehen, was sie brauchen.
Es ist für eine Katze unerheblich, dass sie Rot nicht als Farbe wahrnehmen kann. Ihr Sichtfeld ist nach den Seiten hin viel ausgeprägter und die räumliche Sicht ist neben der Sehschärfe im Nahbereich wesentlich besser als beim Menschen. Was wir in der Ferne scharf sehen, erscheint der Katze dagegen verschwommen, sie registriert dort nur schnelle Bewegungen. Bei Dunkelheit können Katzen keine Farben sehen, Details aber noch scharf erkennen. Zudem erfassen Katzen Ihre Umgebung nicht nur mit den Augen, sondern auch über:
den sensiblen Tastsinn
den Geruchssinn
sowie Schwingungen und Vibrationen.
Das ist neben den unbewegten Augen und dem starren Blick ein Grund, weshalb du als Katzenhalter eine Sehschwäche oder sich anbahnende Erblindung vielleicht zunächst gar nicht bemerkst.
Deine Katze scheint sich nach wie vor zurechtzufinden. Neben einer schleichenden Verschlechterung der Sehfähigkeit kann deine Katze natürlich auch durch eine Erkrankung oder Verletzung der Augen beeinträchtigt werden.
Unabhängig von der Ursache oder Art einer Erkrankung bist du als Katzenhalter mit einer guten Katzen-Krankenversicherung gut beraten und gegen unerwartete finanzielle Belastungen gewappnet.
Nun aber wieder zu unserer Eingangs gestellten Frage:
Können Katzen Farben sehen?
Katzen können aus den zuvor beschriebenen Gründen Farben nur eingeschränkt wahrnehmen. Der Aufbau der Augen legt die Vermutung nahe, dass sie die Farben Blau, Gelb und Grün gut unterscheiden können - Rottöne erkennen die Tiere nicht. Man kann sich das in etwa so vorstellen, als würde die Katze ihre Welt durch einen blau-violetten oder gelb-grünen Filter betrachten.
Im Katzenalltag hat die Unterscheidung von Farben allerdings ohnehin nur eine geringe Bedeutung. Wahrnehmung von Bewegung in der näheren Umgebung ist für einen Beutejäger weitaus wichtiger.
Und dennoch, wenn Du Deiner Katze etwas tolles anbieten möchtest, egal ob Spielzeug, Futterschale oder einen speziellen Liegeplatz, dann entscheide Dich für die Farbe Blau.
Denn Zoologen haben in verschiedenen Test festgestellt, dass Katzen (mit bis zu 95%) offenbar ein besonderes Faible für die Farbe Blau haben.